Hola,
buenas dias, como esta? J
So langsam geht einem das höfliche Geplänkel am Anfang
jedes Gesprächs in Fleisch und Blut über. Ganz langsam verstehe ich die Leute
auch immer besser , selbst wenn sie nuscheln und ich bin jedes Mal total aus
dem Häuschen wenn ich es mal wieder geschafft etwas im Konjunktiv zu
formulieren ;-)
Der Alltag hat uns nun auch in Camiri gefunden. Montags
arbeite ich nicht in der Schule, sondern ab 7 Uhr morgens auf einer Farm, die
Lebensmittel für das Kinderheim produziert. Es tut richtig gut auch mal
körperlich zu arbeiten zu können und Arbeit gibt es dort jede Menge. Letzte
Woche haben Mareike und ich das gesamte Haus neu gestrichen, jeden Morgen muss
gemolken werden, 3 Kälbchen sind in der letzten Woche geboren worden und 10
kleine Ferkel, nach denen immer wieder geschaut werden muss. Es gibt Unmengen
an Staub und Unkraut und abgefallenen Blättern, aber überraschenderweise macht
mir die Arbeit total Spaß J
In der Mittagspause spiele ich dann mit der kleinen Pina (4 Jahre) bevor es Essen
gibt und dann wird erst einmal Siesta gehalten. Bei 45 Grad ist das dann auch
bitter nötig!
Die Verwalter der Farm, Miguel und May, sind mir auch
schon sehr ans Herz gewachsen. Die 2 sind einfach unheimlich lieb und ich kann
immer zu ihnen kommen, wenn mal etwas nicht so toll läuft!
Generell sind die Bolivianer sehr, sehr gastfreundlich
und bereit zu teilen. Selbst die Kinder hier bieten einem die Hälfte ihres
Bonbons an, wenn sie nur eins haben. Man
fühlt sich direkt angenommen und wohl. Richtig froh bin ich darüber immer, wenn
ich die 20 Minuten von Itanambikue nach Chorety in der Mittagshitze laufen
muss. Ich wurde schon von einem Jeep, einem Sodawagen und einem Motorrad bis
nach Camiri mitgenommen und hatte ziemlich lustige Gespräche zum Teil! J
Die anderen 4 Tage der Woche bin ich dann in der Schule.
Mathe scheint zum Glück vom Tisch zu sein, weil es sich irgendwie mit Englisch
überscheidet! Dafür mache ich den Englischunterricht dann ganz alleine und ich
muss sagen, ich kann es wirklich verstehen warum die Lehrer manchmal richtig
sauer werden. Einmal bin ich auch ziemlich ausgerastet, als alle einfach
dazwischen geredet haben und zum Teil rausgegangen sind. Aber nachdem ich ihnen
dann freigestellt habe zu gehen, wen es nicht interessiert Englisch zu lernen
und ihnen eine Predigt gehalten habe, wie unhöflich das eigentlich ist, waren
alle dann einigermaßen ruhig.
Letztes Wochenende waren wir auf einem Konzert der bolivianischen
Gruppe, Maria Juana, und es war total
witzig. Es waren zwar nicht so viele Leute da, aber die Stimmung war mega und
die Musik war auch gut. Wunderschön ist auch der Mirador bei Nacht, soo viele
Lichter und ein einzigartiger Sternenhimmel. Leider konnte ich keine Fotos
machen, weil man bei Nacht da oben lieber keine Wertsachen mitnehmen sollte,
wenn man es nicht riskieren möchte wegen einer Handtasche umgebracht zu werden.
Das einzige wirklich nervige hier sind die Mücken. Bei
über 40 Stichen an einem Bein (so langsam sieht es echt ein wenig aus wie Windpocken)
hört der Spaß bei mir dann auf! Bis jetzt habe ich nur noch die Hoffnung, dass
ich vom vielen bolivianischen Essen nicht mehr interessant für die Mücken sein
werde, da die Bolivianer gemeinerweise gar nicht gestochen werden! ;-) Das Zweite negative ist, dass meine
externe Festplatte aus meinem Zimmer im
Hostel geklaut wurde. An diesem Tag war ich einfach nur unheimlich traurig und
wütend, dass noch nicht mal die paar Quadratmeter unseres Zimmers respektiert
werden!
Und das sind auch die Schattenseiten Boliviens. Wo man
auch hingeht, man wird als jemand abgestempelt der Geld hat und außerdem leicht
zu haben ist. Aus jedem Taxi wird einem hinterhergepfiffen und man muss
wirklich aufpassen, wenn man sich mit jemandem anfreundet. Inzwischen habe ich
aber denke ich ein relativ gutes Gespür dafür entwickelt und habe auch wirklich
nette Leute kennengelernt.
So langsam setzt auch das Reisefieber ein und ich bin
schon fleißig mit Mareike am Planen, was wir uns alles anschauen wollen. Es
gibt einfach viel zu viele Möglichkeiten!
Jetzt werde ich nach einem superleckeren europäischen Frühstück
, mein Wochenende hier in Santa Cruz genießen bevor es wieder zurück in die
Kleinstadt geht!
Grüße aus Bolivien und für meine Liebsten auch ein
Küsschen um die Welt!
Laura
P.S.: Das Lied hier ist in Bolivien das ultimative
Partylied und wird einfach in Dauerschleife gehört. Ich mags auch einfach
richtig gerne J
http://www.youtube.com/watch?v=W6DVV8ennUs&feature=related| Unser Hostel |
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