Samstag, 20. Oktober 2012

La vida esta bien...


Hola, buenas dias, como esta?  J

So langsam geht einem das höfliche Geplänkel am Anfang jedes Gesprächs in Fleisch und Blut über. Ganz langsam verstehe ich die Leute auch immer besser , selbst wenn sie nuscheln und ich bin jedes Mal total aus dem Häuschen wenn ich es mal wieder geschafft etwas im Konjunktiv zu formulieren ;-)

Der Alltag hat uns nun auch in Camiri gefunden. Montags arbeite ich nicht in der Schule, sondern ab 7 Uhr morgens auf einer Farm, die Lebensmittel für das Kinderheim produziert. Es tut richtig gut auch mal körperlich zu arbeiten zu können und Arbeit gibt es dort jede Menge. Letzte Woche haben Mareike und ich das gesamte Haus neu gestrichen, jeden Morgen muss gemolken werden, 3 Kälbchen sind in der letzten Woche geboren worden und 10 kleine Ferkel, nach denen immer wieder geschaut werden muss. Es gibt Unmengen an Staub und Unkraut und abgefallenen Blättern, aber überraschenderweise macht mir die Arbeit total Spaß J In der Mittagspause spiele ich dann mit der kleinen Pina (4 Jahre) bevor es Essen gibt und dann wird erst einmal Siesta gehalten. Bei 45 Grad ist das dann auch bitter nötig!
Die Verwalter der Farm, Miguel und May, sind mir auch schon sehr ans Herz gewachsen. Die 2 sind einfach unheimlich lieb und ich kann immer zu ihnen kommen, wenn mal etwas nicht so toll läuft!

Generell sind die Bolivianer sehr, sehr gastfreundlich und bereit zu teilen. Selbst die Kinder hier bieten einem die Hälfte ihres Bonbons an, wenn sie nur eins haben.  Man fühlt sich direkt angenommen und wohl. Richtig froh bin ich darüber immer, wenn ich die 20 Minuten von Itanambikue nach Chorety in der Mittagshitze laufen muss. Ich wurde schon von einem Jeep, einem Sodawagen und einem Motorrad bis nach Camiri mitgenommen und hatte ziemlich lustige Gespräche zum Teil!  J

Die anderen 4 Tage der Woche bin ich dann in der Schule. Mathe scheint zum Glück vom Tisch zu sein, weil es sich irgendwie mit Englisch überscheidet! Dafür mache ich den Englischunterricht dann ganz alleine und ich muss sagen, ich kann es wirklich verstehen warum die Lehrer manchmal richtig sauer werden. Einmal bin ich auch ziemlich ausgerastet, als alle einfach dazwischen geredet haben und zum Teil rausgegangen sind. Aber nachdem ich ihnen dann freigestellt habe zu gehen, wen es nicht interessiert Englisch zu lernen und ihnen eine Predigt gehalten habe, wie unhöflich das eigentlich ist, waren alle dann einigermaßen ruhig.

Letztes Wochenende waren wir auf einem Konzert der bolivianischen Gruppe, Maria Juana,  und es war total witzig. Es waren zwar nicht so viele Leute da, aber die Stimmung war mega und die Musik war auch gut. Wunderschön ist auch der Mirador bei Nacht, soo viele Lichter und ein einzigartiger Sternenhimmel. Leider konnte ich keine Fotos machen, weil man bei Nacht da oben lieber keine Wertsachen mitnehmen sollte, wenn man es nicht riskieren möchte wegen einer Handtasche umgebracht zu werden.

Das einzige wirklich nervige hier sind die Mücken. Bei über 40 Stichen an einem Bein (so langsam sieht es echt ein wenig aus wie Windpocken) hört der Spaß bei mir dann auf! Bis jetzt habe ich nur noch die Hoffnung, dass ich vom vielen bolivianischen Essen nicht mehr interessant für die Mücken sein werde, da die Bolivianer gemeinerweise gar nicht gestochen werden!  ;-) Das Zweite negative ist, dass meine externe  Festplatte aus meinem Zimmer im Hostel geklaut wurde. An diesem Tag war ich einfach nur unheimlich traurig und wütend, dass noch nicht mal die paar Quadratmeter unseres Zimmers respektiert werden!
Und das sind auch die Schattenseiten Boliviens. Wo man auch hingeht, man wird als jemand abgestempelt der Geld hat und außerdem leicht zu haben ist. Aus jedem Taxi wird einem hinterhergepfiffen und man muss wirklich aufpassen, wenn man sich mit jemandem anfreundet. Inzwischen habe ich aber denke ich ein relativ gutes Gespür dafür entwickelt und habe auch wirklich nette Leute kennengelernt.

So langsam setzt auch das Reisefieber ein und ich bin schon fleißig mit Mareike am Planen, was wir uns alles anschauen wollen. Es gibt einfach viel zu viele Möglichkeiten!
Jetzt werde ich nach einem superleckeren europäischen Frühstück , mein Wochenende hier in Santa Cruz genießen bevor es wieder zurück in die Kleinstadt geht!

Grüße aus Bolivien und für meine Liebsten auch ein Küsschen um die Welt!
Laura


P.S.: Das Lied hier ist in Bolivien das ultimative Partylied und wird einfach in Dauerschleife gehört. Ich mags auch einfach richtig gerne J
http://www.youtube.com/watch?v=W6DVV8ennUs&feature=related


Unser Hostel