Donnerstag, 14. Februar 2013

Abenteuer vs. Alltag


Nach den schönen Tagen auf dem Salar de Uyuni war die Endstation in La Paz.  Nach dem zweiten Besuch dort kann ich eindeutig sagen, dass es meine Lieblingsstadt ist, einfach wahnsinnig schön und mal nicht so warm J Jaja, so schnell wird man das gute Wetter leid!
Mareike und ich vor La Paz
Talismane in der Calle de las Bruchas
Valle de la Luna












Erst wurde ein wenig ausgespannt, dann ging das Abenteuer weiter: auf der Death Road durch die Yungas. Die Straße, die früher die kürzeste Verbindung von La Paz in die Yungas war und hauptsächlich zum Transport von Früchten und Tropenhölzern genutzt wurde, durchläuft 4 Klimazonen. Der Höhenunterschied beträgt 3000m und das nur bei 92 Kilometern! Wir bekamen gute Ausrüstung mit Schützern aller Art und dann ging es bergab, auf der für Autos sehr schmalen Straße. Von Eiseskälte in Nebel und Regen, von dort in angenehmes Wetter, bis es schließlich am Zielpunkt tropisch heiß war. Angst hatte ich nie, dafür war die Aussicht einfach zu schön mit Wasserfällen und grün überall. Am Ende habe ich dafür am ganzen Körper gezittert und auch einige blutige Blasen an den Händen waren wegzustecken, da 4 Stunden Grobschotterpiste bergab fahren doch nicht so ganz ohne sind J
Seit 2006 gibt es übrigens eins neue Straße, da es einfach zu viele Unfälle auf der Death Road gab.
In Schutzkleidung
Gruppenbild danach

Fast angekommen...
Weg mit Wasserfaellen

Nächstes Ziel, jetzt nur noch von Mareike und mir, war Cochabamba, die viertgrößte Stadt Boliviens auf 2558m. Auch eine hübsche Stadt, die aber meine Kondition ganz schön in Frage gestellt hat mit ihren 1400 Stufen, die zum Wahrzeichen, dem Cristo de la Concordia, führen. Die 155 Stufen danach bis zu den Armen des Cristo waren nichts dagegen.

Jeder Morgen begann mit einem kleinen Frühstück bestehend aus Jugo de Frutilla und einer Saltena und dann waren wir bereit für Kathedralen, Klöster, Palacios und Ausflüge in die 35km entfernte ehemalige Hauptstadt Tarata.
Ein kurzer Ausflug in die Geschichte Boliviens bezüglich dieses kleinen Städtchens von nur 5000 Einwohnern. Es wurde Hauptstadt unter der Regentschaft des „Presidente loco“  Melgarejo.  Man besagt, der Präsident sei größenwahnsinnig, denn er gab Brasilien 251.000m2 Land im Tausch für  1 Pferd! Für dieses Pferd ließ er dann eine Brücke über den Fluss Taratas bauen, damit es sich seine Hufe nicht nass mache.  Wie man sich vllt. denken kann wurde der, nicht sehr beliebte Präsident schließlich umgebracht. Und das von seinem eigenen Schwager.  Diese Geschichte fand ich so seltsam, dass ich sie erst nicht glauben wollte J

Kathedrale in Cochabamba

 Ihr werdet es vllt. auch nicht glauben, aber Reisen kann anstrengend sein! Nach ebenfalls 3 Tagen in Cochabamba wollten wir nach Santa Cruz und dort am Pool vom Hostelausspannen, aber vorher mussten wir doch noch den kleinen Abstecher nach Villa Tunari machen:  ein Tropenstädtchen auf dem Weg nach Santa Cruz. Zum ersten Mal kamen wir hier in eine Drogenkontrolle und der Polizist, der uns im Bus befragte, wollte gerade anweisen unser Gepäck aufzumachen, weil wir als Weiße anscheinend verdächtig waren,  da fuhr der Bus einfach weiter, mit Polizist! Da dieser einfach nur schnell raus wollte wurde dann doch nicht mehr kontrolliert.
In Villa Tunari, bei unerträglicher Hitze, haben wir es letztendlich nur einen Tag ausgehalten. Dieser reichte aber auch aus, um das komplette Städtchen abzulaufen und eine 2-stündige Rafting Tour zu machen. Ein riesen Spaß!
Rafting! 

Die letzten Tage am Pool liegen, feiern und sich mit anderen Backpackern unterhalten waren ein gelungener Abschluss für unsere zweite Reise!

Das einzig Nennenswerte der folgenden 2 Wochen war die Arbeit auf der Granja, die wir eine Woche lang jeweils 3-4 Stunden morgens zu 4 geleistet haben: Zuckerrohr ernten. Hätte mir jemand mal vorher gesagt, dass Zucker so biestig sein kann! Zum Teil 3 Meter hohe Stangen wurden vom Granjabesitzer Miguel mit der Machete abgeschnitten. Wir mussten sie zu den Kühen tragen,  und die Blätter und Unkraut zusammenharken, damit neu angebaut werden kann. Lecker ist das Zuckerrohr schon zum dran knabbern, wenn man es mal kleingeschnitten bekommt. Der unangenehme Teil ist nämlich die extrem harte Schale und die messerscharfen Blätter, die mir so viele brennende Schnitte in Armen und Gesicht beschert haben. Dazu kam die Hitze und ganz ehrlich, in meinem ganzen Leben habe ich beim Arbeiten  noch nicht so viel geschwitzt und mich auf eine Pause gefreut! Danach weiß man, wie man sich das Mittagessen verdient hat J

Helau J Ich hoffe, ihr habt alle gut Karneval/Fasching gefeiert! Bei mir war es dieses Jahr sehr bunt. Ausgerüstet mit Schaum, Wasserbomben, Wasserpistolen, Farbe, in „Schutzkleidung“ und eingerieben mit Babyöl haben wir uns auf die Straßen von Santa Cruz gewagt. Resultat: kein Fleckchen freie Haut, alles lila, blau oder rot J Bilder konnte ich leider keine machen, da man absolut nichts von Wert mitnehmen konnte, aufgrund des Wassers und des Gedränges.

Jetzt hat die Schule wieder angefangen und ich bin mir inzwischen sicher, dass ich die herbeigesehnte Wende meiner Arbeit, nämlich dass sie mir nützlicher vorkommt, irgendwie selbst herbeiführen muss. Heute habe ich ein Projekt meiner Direktorin vorgestellt und sie hat zugesagt mir zu helfen J Was es ist, verrate ich aber erst, wenn ich sicher weiß, dass alles steht!
Auch war ich im Centro Boliviano Aleman und habe mich dort erkundigt, ob Hilfe benötigt wird. Ich wurde sehr freundlich empfangen, auch direkt herumgeführt und werde ab nächster Woche dort bei der Betreuung kleiner Kinder helfen, wenn die Eltern arbeiten müssen. Ab März beginnt ebenfalls ein Straßenkinderprojekt, bei dem ich gerne helfen werde…
Ich halte euch auf dem Laufenden  J

Abrazos,
Laura