Hallo ihr
Lieben J
eine kurze
Zusammenfassung der letzten paar Monate hier in Bolivien.
Sie beginnt
bei Weihnachten… Wie fühlt man sich wenn man total durchgeschwitzt bei 40 Grad
am 24.12 aufwacht? Definitiv nicht weihnachtlich! Überhaupt der ganze Tag war
ziemlich normal und ein paar Mal habe ich sogar vergessen was für ein Tag ist.
Es gab weder einen Plan zum Essen, noch für den Abend, wir wussten nur, dass
einer der Verantwortlichen für Hostelling International hier mit uns
und seiner ganzen Familie feiern wollte. Wir warteten also auf seine
Ankunft um 14:00 um weiteres zu besprechen. Es wurde 2 und 3 und immernoch waren wir alleine
und nicht besonders weihnachtlich gestimmt. Um 6 schließlich schmissen wir uns
in Schale und wollten in die bolivianische Weihnachtsmesse gehen. Man gab uns
die Auskunft, diese finge erst um 7 an, also ging es noch einmal gemütlich zum
Mercado einen Jugo de frutilla (Erdbeermilchshake) trinken. Leider war auch
diese Uhrzeit falsch und da wir nun nicht bis 10 warten wollten gingen wir nach
Hause, das voll von Leuten und Gepäck stand. Die Familie war doch gekommen und
wir waren alle sehr froh, denn sonst hätte es wahrscheinlich Kürbissuppe von
Plastiktellern gegeben J
Aber jetzt gab
es viel zu tun. Typisch bolivianisches Weihnachtsessen „Picana“ wurde gekocht, schönes Geschirr und
Gläser gekauft, Weihnachtsmusik angemacht und alles arrangiert. Ganz langsam
wurde es allen weihnachtlich zumute, besonders als wir um 10 doch in die
bolivianische Messe gingen, um 12 sich alle umarmten, es ein großes Feuerwerk gab und anschließend
getafelt wurde. Der Nachtisch, unser selbstgemachter Apple Crumble kam auch gut
an J
Schon am 26.12
ging das Packfieber wieder los und wir fuhren mit der Flota nach Sucre und von
dort aus mit 17 Personen weiter nach
Potosi, dem Beginn der Salz & Silber Tour. Die Stadt hatten wir ja schon im
August ein wenig besichtigt, aber das wichtigste dort, die Mienen des Cerro
Rico fehlten aber noch. Seit ca. 470
Jahren werden dort Mineralien, früher vor allem Silber abgebaut, welches
anschließend nach Spanien verschifft wurde.
Heute gibt es
weniger Silber, aber immer noch 95 andere Mineralien wie Zink oder Blei, die
von geschätzt 15.000 Arbeitern täglich abgebaut werden. Der Lohn ist gut für
bolivianische Verhältnisse. 200 Bolivianos kann ein Arbeiter mit seiner Arbeit
in den Mienen verdienen. Dies entspricht umgerechnet 22 Euro. Bis zu 12 Stunden
wird in der Dunkelheit, noch zu 80% per Hand, gearbeitet und sich mit Coca und
96%igem Alkohol wach gehalten.
Der Berg ist
wahrscheinlich der größte Arbeitgeber und wie ein schlechter Chef genauso
verhasst. Zu lange schon brachte er Leid über viele Familien, die ausgebeutet
wurden und doch bleiben sie abhängig von diesem Berg.
Mit unserer
Reisegruppe bekamen wir die normale Arbeitskleidung eines Arbeiters inklusive
Helm, Headlamp und Gummistiefeln. In einem kleinen Krämerladen kann man für die
Arbeiter Soda, Alkohol oder Dynamit kaufen. Inzwischen wird das von einem als
Tourist sogar irgendwie erwartet. Danach ging es in den Berg. Der Eingang zum
Stollen wird jedes Jahr mir Lamablut bestrichen, damit Pachamama (Mutter Erde)
satt ist und die Arbeiter beschützt.
| Der Eingang mit Lamablut |
Es geht runter
und weiter runter, man stößt sich den Kopf und ist froh über den Helm, es gibt
keine Absicherungen und tausende Abzweigungen, die niemand alle kennt. Man
schätzt das Tunnelsystem, welches den Cerro Rico durchzieht auf 1500 Meter
Länge und eine ebenso große Tiefe!
Man fühlt in
diesem Berg Geschichte, es ist wie eine kleine Zeitreise, was genauso aufregend
ist, wie es einem ein unangenehmes Gefühl im Bauch beschert. Nur das Licht der
Headlamp beleuchtet den Weg und von Zeit zu Zeit bebt der Berg, weil im Gang
nebenan gesprengt wird.
| Mit diesen Karren wird noch gearbeitet |
Zigarillos,
Alkohol und Coca gnädig zu stimmen. Sonst ist man im Berg alleine und es ist
grabesstill.
Am Ende war
ich froh wieder ans Tageslicht zu dürfen, aber der Besuch der Miene hat mich
sehr beeindruckt! Man geht davon aus, dass das Silber im Berg noch für 20-30
Jahre Abbau reichen wird.
Im nächsten
Abschnitt der Reise fuhren wir durch einen Nationalpark bevor wir letztendlich
den Salar de Uyuni, mit 12.000 Quadratkilometern dem größten Salzsee der Welt erreichten.
Um den Bericht
nicht überflüssig zu verlängern füge ich an dieser Stelle einfach Bilder vom restlichen
Verlauf der Tour ein, die wie ich meine für sich sprechen J
| Unsere Reisegefaehrte |
| Geysire morgens um 6 |
| Am liebsten haette ichs mitgenommen! |
| Die rote Lagune |
| Eine Salzfabrik |
| ....und das verpackte Salz |
Und das war nur der erste Streich, aber keine Angst, ich belasse es erst einmal hierbei! :-) Der zweite Teil der Reise folgt spaeter. Jetzt bin ich gluecklich und zufrieden wieder zu Hause in Camiri und warte darauf, dass am 04.02 die Schule und die Arbeit wieder beginnt!
Liebste Gruesse!